Freitag, 18. April 2008

Stadtmuseum Perg

Der Museumsverbund Oberösterreich stellt museumspädagogische Unterlagen für das Heimathaus - Stadtmuseum Perg als PDF-Datei zum Download zur Verfügung:

Museumspädagogische Unterlagen Stadtmuseum Perg

Nachstehend die Auszüge betreffend die Herren von Perg und Machland sowie die Ruine Mitterberg.

Museumspädagogische Unterlagen Stadtmuseum Perg
22

H) Aus dem Leben einer Burg - Mitterberg: Planskizze:

Die Burg Mitterberg war die zweitgrößte Burg in OÖ. nach der Schaunburg und die größte im Mühlviertel.. Um 1560 wurde sie abgetragen. Viele Steine der Burg Mitterberg machten nach dem Abbruch eine große Reise: Schloss
Pragtal - Schloss Windhaag - Kloster Windhaag – Schloss Laxenburg.

Zur Geschichte der Burg Mitterberg:

Urkundlich ist der Burgname erst aus dem Jahr 1208 belegt. Ziemlich sicher waren die ersten Besitzer die "Herren und Vögte von Perge".

Bilddokumentation vom heutigen Zustand der Ruine Mitterberg:

Von den ehemaligen Gebäuden sind außer einem Kellergewölbe lediglich einige
Grundmauern erhalten.

Vitrine 1:

Romanische Keramikfragmente aus dem 12. und 13. Jhdt.
Glasfunde: Noppenkelchfragment (um 1300). Die Putzenscheibenfragmente sind
Überreste von den ersten Flachgläsern, die man von da an erzeugen konnte.
Münzfunde: die älteste Münze ist ein Ennser Pfenning um 1230, vier Wiener Pfenninge bis 1460.
Ein Unikat ist auch der Rechenpfenning, den man auf das Gewand genäht hatte, um ihn bei Bedarf beim
Umrechnen verschiedener Münzen zu Hilfe nehmen zu können.
Fragmente von gotischen Krügen.
Ziegelfragmente vom Dach der Burg Mitterberg (14. Jhdt.).
Metallfunde: Lanzenschuh, Handbeil, Fasshahn s Gelbmetall (von einem Lavoir), Kielfedermesser zum Anspitzen der
Schreibfedern mit geschnitztem Schweinskopf, eine Gürtel- oder Schmuckkette aus Buntmetall, romanische
und gotische Schlüssel und ein Vorhängeschloss, die Urform der Schere (wie heutige Schafschere),
dahinter ein Glockenfragment aus der Burgkapelle.
Kindergeschirr, Spielzeug.

Vitrine 2:

Becherfragmente, Kerzenhalter, Reliefkachelfragmente mit diversen Darstellungen
(z.B. ein Reiter), Ofenkachelfragmente, 92 verschiedene Töpfermarken, zum besseren
Erkennen leicht nachgezogen. Lichtteller aus dem 13. Jhdt., dreiflammig . Verwendete Öle: Unschlitt, Leinsamen,
Rübsamen, Raps. Diese Öle wurden in einem Ölstampf hergestellt (gegenüber).

Zum Ölstampf:
Dieser mörserförmige, romanische Ölstampf ist aus Granit. Das Öl wurde mit Hilfe eines Stößels aus Eisen oder Hartholz aus der Frucht gestoßen. Dazu wurden ölhältige Früchte wie Leinsamen, Rübsamen und Raps verwendet. Diese Art der Ölgewinnung ist schon seit dem Frühmittelalter bekannt. Bis ins 18. Jhdt. wurden diese Ölstampfe aus Stein verwendet.

Kleine Vitrine:

Eberzähne von Wildschweinen, diverse Armbrustbolzen. Der rhombische Querschnitt brachte eine größere Durchschlagskraft (es sollte ja eine Rüstung durchschlagen werden können). Die großen, dreieckförmigen Bolzen wurden
zur Jagd verwendet, um dem Wild möglichst große Wunden zufügen zu können.

Darstellung der Entwicklung des Messers bis zur heutigen Form.

Wandbild "Landgerichte":

Mitterberg war einmal der Sitz des Landgerichtes Machland, das zweite große Landgericht Riedmark hatte seinen Sitz in
Freistadt.

Museumspädagogische Unterlagen Stadtmuseum Perg
23
Stammtafel der Herren von Perge: Pero von Pergkirchen (früher Perokirchen).
Sehr wichtig war Walchum I., der mit Adelheid von Sulzbach vermählt war. Die Sulzbacher aus der Oberpfalz in Bayern waren so mächtig, dass man sie damals mit den Babenbergern fast gleichgesetzt hat, sie waren immer herzogsverdächtig. Seine Tochter Adelheid war mit dem Babenberger Markgrafen Leopold III., dem Heiligen, vermählt.

Um 1100 teilt sich die Familie der Perger in 2 Linien:

in die der Machländer und die der Perger.

Otto I. von Machland hat das Kloster Erla gegründet, sein Sohn Otto II. die Klöster
Baumgartenberg und Waldhausen.

Entstehung des OÖ. Landeswappens:
Die Vorlage für das um 1390 unter Herzog Albrecht III. von Österreich geschaffene Wappen des Landes ob der Enns war das im Kloster Baumgartenberg überlieferte Wappen des Adelsgeschlechtes der Herren von Machland. Möglicherweise sollte damit auch die Tatsache zum Ausdruck gebracht werden, dass das Machland jener Teil des Landes ob der Enns war, der am längsten zur Mark, beziehungsweise zum Herzogtum Österreich, gehörte.

Friedrich II. ist auf dem Kreuzzug Friedrich Barbarossas 1190 ums Leben gekommen.
Mit seinem Sohn Friedrich III. verliert sich die Spur der Perger.

Die Machländer sterben mit Walchum IV., der die Burg Klam gegründet hat, aus.

Vitrine Kirche Pergkirchen:

Die für OÖ. einzigartige Anlage: gegenüber der Kirche das feste Haus, sprich Burg der Herren von Perge, aus dem 11. Jhdt. (heute Kern des Pfarrhofes). Gegenüber der Burg die Eigenkirche der Herren von Perge. Die Einweihung erfolgte durch den hl. Bischof Altmann von Passau (1065-91). Das Jahr der Einweihung ist unbekannt. Im Jahre 1982 wurde die so genannte "Schlafhaube" (ca. 150 - 200 Jahre alt) durch ein Keildach ersetzt.

Keine Kommentare: