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Otto von Machland Sein Familienwappen mit dem goldenen Adler wurde zum Wappen des Landes Oberösterreich: Der "Hochfreie" Otto von Machland ist die wichtigste politische Persönlichkeit aus dem hochmittelalterlichen "Land ob der Enns".
Seine Totentafel findet sich in der Stiftskirche von Baumgartenberg. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist wohl historisierend gestaltet. Näher kommt man der Persönlichkeit Ottos, wenn man sich seine engere Heimat, also das Mühlviertel in den Jahren der Rodung und Besiedlung, vor Augen führt.
"Vor ziemlich genau tausend Jahren entstand in dem Waldgebiet nördlich der Donau erstmals eine im Wesentlichen geschlossene Rodungslandschaft", berichtet Landeshistoriker Harry Slapnicka in seinem Buch "Berühmte Persönlichkeiten aus dem Mühlviertel und dem Böhmerwald" (Edition Geschichte der Heimat, Band I, 21.65 Euro).
Es waren die Geschlechter der "Edelfreien", die in den Rodungsgebieten entlang der Grenze zu Böhmen neue Herrschaftsbereiche etablierten und Bauern anwarben. Dabei taten sich die Vögte von Perg besonders hervor (ihr Land fiel 1191 an die Herzöge von Österreich) - und die Herren von Machland, deren männliche Linie 1194 erlosch. Ihr Besitz kam nach 1217 an die Babenberger.
Otto von Machland ist einer der letzten Vertreter der Familie in Oberösterreich. Wann er geboren wurde, ist nicht überliefert. Sein Todesdatum ist hingegen bekannt - der 16. Mai 1147.
Otto von Machland war ein Mäzen der Klöster. Seine Absicht war es, auf diese Weise das Land zu kultivieren und sich selbst ein Denkmal zu setzen. 1130 grün dete er das Benediktinerinnenstift St. Pantaleon. Wenige Monate vor seinem Tod stiftete er seine nördlich von Sarmingstein gelegene Burg Säbnich einem Augustiner-Chorherrenstift, das 1161 nach Waldhausen verlegt wurde.
Seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben hatte er auch schon 1141 bewiesen, als er und seine Gattin Jeutta von Peilstein in ihrem Jagdschloss auf dem heutigen Schöllerberg bei Baumgartenberg ein Zisterzienserstift gründeten und durch Vermittlung Bernhards von Clairvaux Mönche aus dem burgundischen Morimond ins Mühlviertel beriefen.
"Dass ihre Wahl auf die Zisterzienser fiel, ist verblüffend, hatte sich dieser Orden doch erst vierzig Jahre zuvor von den Benediktinern abgespalten und in Frankreich erste Stifte gegründet", berichtet Slapnicka.
In seinem Todesjahr hielt Otto mit seiner Gemahlin (sie überlebte ihn um vier Jahre) auf Burg Clam Einzug, die er auf einem Granitmassiv hatte erbauen lassen - mit fünfstöckigem Wohnturm und Bergfried. Mit seinen Geschwistern Walchun und Petrissa hatte er auch Besitzungen im Bistum Passau, dem er immer wieder Landgüter übereignete.
Das Wappen auf Ottos Grabstein wählte der Habsburger-Herzog Albrecht III. zum Wappen des Landes ob der Enns. Die älteste Abbildung findet sich in zwei Miniaturen eines Liturgiebuches, das der Herzog um 1390 in Wien hatte anfertigen lassen.
Mit seiner Wahl wollte Albrecht III. andeuten, dass das Machland jener Teil des nunmehrigen Oberösterreich war, das am längsten zum Herzogtum Österreich gehörte. Dieses Landeswappen, das sich von dem des Geschlechtes der Machländer nur farblich unterscheidet, war seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts offiziell auf landesfürstlichen Münzen und Siegeln im Gebrauch.
Auf Ottos Spuren
• Grabmal in der Stiftskirche Baumgartenberg mit dem Familienwappen der Machländer
• Marmorfigur (1510) im Stift Baumgartenberg
• Abbildung Ottos und seiner Gemahlin in einem Urbar von Stift Baumgartenberg (um 1335)
• Gemälde Ottos und seiner Gemahlin Jeutta, Burg Clam
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